„Wenn Du Liebe hast, brauchst du sonst nichts. Wenn Du keine Liebe hast, dann macht es nicht viel aus, was Du sonst noch hast.“
Sir James Matthew Barrie, schottischer Schriftsteller, der die literarische Figur, Peter Pan erschuf!
Wer kennt nicht das Kind, das nie erwachsen werden will. Peter Pan, der einem abwechselnd leid tut und den man dann wieder beneidet. Man erinnert sich an die Kinder Wendy, John und Michael Darling aus London, die mit auf die Reise ins Nimmerland gehen, wo sie mit Captain Hook, der „Lost Boy´s Gang“ und Indianern eine Abenteuerreise erleben.
Musikalisch untermalt wird die ganze Geschichte mit 21 Songs. Spannend und abwechslungsreich wurden sie von den Komponisten, George Stiles und Anthony Drewe komponiert. 10 Jahre haben sie an der im Lydischen Modus gehaltenen Musical-Version gearbeitet. Sie haben auch das Musical „Just so“ geschrieben, welches wir im Frühjahr 2013 aufgeführt haben. Einen Blog zu“ just so“ meinerseits findet ihr im Archiv, Jan 2013.
Die Proben zu Peter Pan laufen nun auf „Hochtouren“. Da kann man schon von Weihnachtsstress in der „Staaden Zeit“ sprechen. Die Musik beinhaltet wieder alle möglichen Facetten, die mich auf der Gitarre ansprechen und herausfordern. Ich werde Klassische, Western und E-Gitarre spielen. Die Musik reicht von poppig, jazzigen „up tempo“ Nummern, bis zu herzergreifenden Balladen. Gespickt mit technischen Tricks wie Flageoletts, Arpeggios, Fingerstyle, und Flamenco.
Um einen Eindruck zu vermitteln, möchte ich ein paar Songs unter die Lupe nehmen.
Der erste ist die No.4 und heißt Nimmerland. Der rhythmischer Song „with excitement“
beginnt in Bb-Dur mit 130 Bpm (Beats per minute) Con Gusto. Also mit Geschmack oder schmackes? Wie auch immer man das interpretieren möchteJ. Er moduliert in Takt 33 nach Db-Dur (hat schon 5 b´s). Kommt zurück im Takt 46 zu Bb. In Takt 63 moduliert´s nach D-Dur um wieder in 71 nach Bb-Dur zu kommen. Das spektakuläre Finale muß dann schließlich nach B (H) Dur kommen (5#). Wobei mir in meiner früheren Schaffenszeit am Klavier ein Dozent ironisch geantwortet hat: „wer spielt schon auf dem Piano in einer Tonart mit 5 Kreuzen?! (H-Dur) ;-)
Der zweite Song, „unter Sternen“ ist eine sehr romantische Ballade, die ein hohes Maß an Gesanges Kunst erfordert. Auf der klassische Gitarre verlangt es nach der „rasguedo“ Technik im Flamenco. Die Schwierigkeit besteht darin, das der Rhythmus anhaltend, perlend erzeugt wird. Zum Ende hin sind einige schnelle „Picado“ Arpeggien angesagt.
Gute Töne entstehen durch Lockerheit. Ein Erzwingen führt nur zu Verkrampfung und Sehnenscheidenentzündung. Also ohne großen Kraftaufwand den richtigen Bewegungsablauf finden und durch häufiges Wiederholen ins motorische Gedächtnis bringen. Die Schnelligkeit kommt dann ganz von alleine.
Einer meiner herausragenden Songs, an dem ich an meine technischen Grenzen stöße und der für mich eine große Herausforderung darstellt, ist die No. 13 „ein großes Abenteuer“ (One Big Adventure) .
Am Anfang der Komposition steht schon „Agitato“ (bewegt, aufgeregt, unruhig). Es zeigt sich im Anfangstempo mit 114 Bpm. Im Takt 98 wird es etwas ruhiger und geht auf 104 zurück, während wir zum Schluß im Takt 138 bei 140 Bpm. angelangt sind. Die ständigen Tempowechsel in den Songs und Modulationen erfordern anfangs ein angestrengtes mitlesen der Partitur!
Die No. 7, „Build a House“, ist eine verspielte Ballade in C-Dur mit verklärtem Intro.
Die ruhigen Anfangs-Arpeggien schrauben sich nach und nach immer in höhere Gefilden auf meinem Griffbrett. Schließlich muß ich noch zum Plektrum wechseln um die schnellen Achtel zu meistern. Der Tonartwechsel erfolgt in Takt 90 nach Ab-Dur und ich kann wieder zum Zupfen übergehen. Der Schluß klingt dann sehr tragend, „piu tranquillo“ von einen Fadd9 Akkord zum C aus.
Furios und hektisch wird´s dann auch im 17ten Song, „The Fight“. Is` klar, nee` !?
wenn Peter und Käpten Hook sich ein Säbelrasseln liefern, das seines Gleichen sucht.
„Wenn noch so Geringes zu noch so Geringem du legest - und das häufiger tust -
bald wird ein Großes auch hieraus.“
„A scheene staade Zeit“
Euer Herbert