„Es liegt was in der Luft heut Nacht“,
ist der erste Titel im Musical Peter Pan. Heute philosophiere ich noch Mal über dieses Musical, da ich mich motivieren muss für die letzten 5 Aufführungen im "Lenz" 2015. Die Pausen zwischen den
Aufführungen, welche nur an Wochenenden stattfinden, sind groß gewesen. Im Februar 2 Wochen Spielpause und im März sogar 3 Wochen. Wie halte ich jetzt die Konzentration, bzw. Motivation hoch, um
auch die nächsten 5 Aufführungen optimal über die Bühne zu bekommen?
Allzu schnell ist man beim Selbstbetrug indem man sich sagt: „Das hab ich schon mehr als 20 Mal gespielt, zig-fach geübt, von vorn und hinten aufgesagt“!
Da bleib ich lieber bei der Selbsterkenntnis, Übung macht den Meister, ohne Fleiß kein Preis, auf bairisch: von nix kummt nix!
1. ich bin neugierig und will neues in den Songs entdecken
2. ich identifiziere mich mit der Show, möchte ein Teil davon sein
3. ich möchte Ideengeber, Anreger und Vorbild sein
ehrwürdige Ziele ;-)
Aber der Reihe nach!
Song 1: es liegt was in der Luft heut Nacht
Atemberaubend, prickelnd und Gänsehaut kribbelnd, läuft einem der kalte Schauer den Rücken hinab. Ebenso, als wenn man bei Nacht und Nebel durch das verregnete London läuft und nicht weiß, was einem hinter der nächsten, finsteren Straßenecke erwartet. Die Spannung schleicht sich unerträglich langsam heran.
„Währenddessen, im Haus der Familie Darling, finden wir alle äußerlichen Erscheinungen häuslicher Normalität“
Song 1a: Der Marsch
Die Kinder Wendy, John und Michael müssen ins Bett gebracht werden. Nach dem Genuss von heißer Schokolade marschieren sie, untermauert von Marschmusik, stechschrittartig durchs Kinderzimmer! Nach einem erlebnisreichen und aufregenden Tag, soll nun der der nächste Song sie einfühlsam und wohlbehütet in Ihren süßen Schlummer begleiten.
Song 2: hinterm Sternenzelt
ist wohl das lieblichste und herzergreifendste Schlaflied in dem Musical Peter Pan.
Schon das Intro weist darauf hin, dass wir uns im lydischen Modus befinden.
Die „lydische Quart“ ist das Stichwort. Die Tonleiter von E-Dur (4#) sind, E…F#...G#...A…B…C#...D#...
In den ersten 3 Takten wird F#...G#...B…A# usw. gespielt. A# ist aber nicht in E-Dur vorhanden und wird deshalb als „lydische Quart“ bezeichnet! Die zugrunde liegenden Akkorde sind E-Dur, F#-Dur, A-Dur, E-Dur.
Im Ionischen, also unserem Dur System, sollte E-Dur, F#-Moll, G#-Moll, A-Dur folgen. Die lydische Quart (A#) befindet sich also in F#-Dur als Dur-Terz! Beim Einsatz von F#-Moll, müßte ein A zu hören sein.Mit dem A#, driftet der Song ins Lydische.
Im Februar-Blog 2014 nahm ich den lydischen Modus unter die Lupe.
http://www.herbertgruenert.de/2014/02/06/blog-lydischer-modus/
Mit Musik kann man Bilder suggerieren, Gefühle auslösen und Geschichten erzählen. Die verschiedenen Modis sind prädestiniert dafür, Stimmungen auszulösen. Man könnte auch einfach Dur oder Moll für unterschiedliche Stimmungen einsetzen. Dur, für fröhlich, Moll für traurig. Aber meist sind diese Assoziationen unzulänglich, mit zu wenig Attitüde und lösen nicht gerade Begeisterungstaumel aus. Man könnte eine besonders einfühlsame Liebes-Geschichte oder gefühlvollen Traum in einen Moll-Modus kleiden. Aeolisch bzw. natürliches Moll würde sich dafür anbieten. Man sagt dem aeolischen Modus, Melancholie und Romantik nach. Ionisch sei dagegen stabil, erdig, freudig. Für Lydisch wär die Klangvorstellung laut Frank Sikora (neue Jazz-Harmonielehre):
„ emporstrebend, schwebend“. Dies drückt sich auch in der Schlussequenz aus,
…“stellt euch vor daß ein Traum nie vergeht“
pathetisch, würdevoll und erhaben,
sind die Klangbilder und Skalenfarben, die der lydische Modus bei mir auslöst.
Auch der Frühling hat für mich was lydisches.
Die Vögel zwitschern, die Tage werden länger und die Sonne zeigt sich wieder öfters. Die Temperaturen steigen und die ersten Blumen stehen in ihrer Blüte.
„Im Walde hat so manches Reh des Frühlings Ruf vernommen
und pinkelts auf den letzten Schnee heißt es den Lenz willkommen“
- Alfons Pillach –
wunderschöne „Lenzrosen“ 2015 in kraftvoller Pracht mit erfrischendem Tatendrang, wünscht Euch
Euer Saitenzupfer, Bertl...
hasta luego und bis Ostern :-)
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